Loading color scheme

Apps programmieren leicht gemacht

 appsprogr

Voraussetzungen für App-Entwickler

Um erfolgreich in die App-Entwicklung einzusteigen, sollten Interessierte ein grundlegendes Interesse an Technik und Informatik mitbringen. Wichtige Fähigkeiten umfassen logisches und analytisches Denken sowie eine gute Problemlösungskompetenz. Mathematische Grundlagen, insbesondere in Algebra, sind hilfreich. Zusätzlich ist es von großem Vorteil, Englisch gut zu verstehen, da Fachliteratur und Programmierdokumentationen meist englischsprachig sind.

Sinnvolle Software für App-Entwicklung

Folgende Programme sind für den Einstieg und die professionelle Entwicklung besonders empfehlenswert:

  • Android Studio: Kostenlos und speziell für Android-App-Entwicklung konzipiert, mit umfangreichen Tools für Design, Programmierung und Tests.
  • Xcode: Die Standard-Entwicklungsumgebung für Apple-Produkte (iOS, macOS). Ein Mac ist erforderlich.
  • Visual Studio Code: Vielseitiger Code-Editor für zahlreiche Programmiersprachen und Technologien, optimal für die Entwicklung plattformübergreifender Apps wie mit Flutter oder React Native.
  • App Inventor: Besonders einsteigerfreundlich gestaltet, visuell ansprechend und auch auf Deutsch verfügbar ist.
  • Python: Eine leicht verständliche, universell einsetzbare Programmiersprache, die ideal für Einsteiger geeignet ist, um Grundlagen der Programmierung zu erlernen und einfache Apps sowie komplexere Anwendungen zu entwickeln.

Potenzial für neue App-Ideen

Der App-Markt bietet weiterhin großes Potenzial für innovative Lösungen in Bereichen wie:

  • Umwelt und Nachhaltigkeit: Apps zur Ressourcenoptimierung, Recycling oder nachhaltigem Konsum.
  • Gesundheit und Fitness: Anwendungen für personalisierte Gesundheitsdaten, Trainingsüberwachung und -optimierung.
  • Bildung und Lernen: Innovative Bildungs-Apps, die den Lernprozess individualisieren und interaktiver gestalten.
  • Unterhaltungstechnologien: Gaming-Apps mit Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR) bieten spannende Entwicklungsmöglichkeiten.

Ausbildungswege für angehende Entwickler

Wer sich langfristig professionell mit der App-Programmierung beschäftigen möchte, findet unterschiedliche Ausbildungswege:

  • Technische Höhere Schulen (HTL): Spezialisierungen wie Informatik oder Informationstechnologie bieten solide Grundlagen in Theorie und Praxis.
  • Lehrausbildung zum Fachinformatiker: Praxisnahes Lernen mit starker Ausrichtung auf konkrete Projekte in Unternehmen.
  • Informatikstudium: Vertiefte theoretische Kenntnisse, die vor allem für komplexe Projekte und Forschung nützlich sind.

Autodidaktische Weiterbildung

Selbstständiges Lernen ist gerade in der Programmierung gut möglich. Empfehlenswert sind folgende Ressourcen. Online-Plattformen wie Coursera, Udemy oder Codecademy bieten strukturierte Kurse. Tutorials auf YouTube-Kanälen wie „freeCodeCamp“ oder „Programming with Mosh“ bieten praktische Anleitungen. Eigene kleine Projekte umzusetzen, ist eine hervorragende Möglichkeit, theoretisches Wissen praktisch anzuwenden und kontinuierlich weiterzuentwickeln. 

Mit der richtigen Motivation, passender Software und gezielter Weiterbildung bietet die App-Entwicklung Jugendlichen eine attraktive Möglichkeit, frühzeitig wertvolle IT-Kompetenzen zu erwerben und dabei eigene kreative Ideen praktisch umzusetzen.

Ein konkretes Beispiel

Wer noch nie programmiert hat, aber gern einmal eine eigene App erstellen möchte, ist beim MIT App Inventor genau richtig. Diese kostenlose, webbasierte Plattform wurde speziell für Einsteiger entwickelt. Sie funktioniert nach dem Baukastenprinzip – man zieht Bausteine per Drag & Drop zusammen, ganz ohne komplizierten Code. Ideal also für den Unterricht oder die ersten Schritte in der App-Entwicklung.

Um loszulegen, benötigt man lediglich ein Google-Konto und einen Internetzugang. Ein Android-Smartphone ist hilfreich zum Testen, aber kein Muss – es gibt auch einen Emulator. Man startet auf der Website https://appinventor.mit.edu. Dort klickt man auf „Create Apps!“ und meldet sich mit dem Google-Konto an. Anschließend öffnet sich die Entwicklungsumgebung.

Unser erstes Projekt soll eine einfache „Hallo Welt“-App sein. Dazu klickt man auf „Neues Projekt starten“ und vergibt den Namen „HalloWelt“. Im Designer-Bereich sieht man den Smartphone-Bildschirm. Hier zieht man ein Label auf den Bildschirm, das später eine Nachricht anzeigt, und darunter einen Button. Das Label beschriftet man mit „Hallo!“, der Button bekommt die Aufschrift „Drück mich!“.

Nun wechselt man zum Bereich „Blöcke“, wo die eigentliche Programmierung geschieht. Man klickt auf den Button und wählt den Block „wenn Button1.Klick dann …“. In diesen Block zieht man eine Anweisung: „setze Label1.Text auf …“. Dazu fügt man einen Textbaustein ein, z. B. „Willkommen zur ersten App!“. Sobald der Button gedrückt wird, erscheint dieser Text auf dem Bildschirm.

Die App lässt sich ganz einfach live testen. Dazu installiert man auf dem Smartphone die kostenlose App „MIT AI2 Companion“. Mit einem QR-Code verbindet man das Handy mit dem Projekt – und schon erscheint die App live auf dem Display.

Im zweiten Schritt kann man bereits eine kleine Rechen-App bauen. Ziel ist es, zwei Zahlen einzugeben, einen Button zu drücken und das Ergebnis anzuzeigen. Dazu fügt man zwei Texteingabefelder ein, einen Button („Berechne“) und ein Label für das Ergebnis. In den Blöcken liest man die Inhalte der Textfelder aus, wandelt sie in Zahlen um, addiert sie und zeigt das Ergebnis im Label an.

Wer seine App speichern möchte, kann unter „Projekt“ auf „App (APK) speichern zur Installation auf dem Gerät“ klicken. Die APK-Datei lässt sich anschließend auf dem Smartphone installieren – eventuell muss man dafür „unbekannte Quellen“ zulassen.

Der MIT App Inventor bietet noch viele weitere Möglichkeiten: Man kann Sensoren wie den Bewegungssensor oder das Mikrofon nutzen, Bilder und Töne einbauen oder eigene Spiele entwickeln. Für den weiteren Einstieg lohnt sich ein Blick auf die Plattform appcamps.de, wo es kostenlose Unterrichtsmaterialien und Tutorials auf Deutsch gibt.

Wer einmal damit angefangen hat, merkt schnell, wie viel Spaß Programmieren machen kann – vor allem, wenn man seine Ideen sofort als App auf dem eigenen Smartphone sieht.