Loading color scheme

Sexting ist absolut kein cooler Spass

 
Ein kurzer Nachrichtenbeitrag des Radiosenders Ö3 hat uns hellhörig gemacht. In dem Beitrag wurde erzählt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche wegen des Verstoßes gegen pornografische Darstellung Minderjähriger mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Was hat das mit Sexting zu tun?
 

Sexting - was versteht man darunter?

Der Begriff Sexting ist ein Kunstwort. Es setzt sich zusammen aus „Sex“ und „Texting“ (engl. für Textnachrichten versenden). Der Begriff bezeichnet das Versenden und Tauschen von eigenen Nacktbildern über Internet und Handy. Sexting ist unter Jugendlichen im Regelfall nicht nur bekannt, sondern mittlerweile auch sehr beliebt. Laut einer Studie aus dem Jahre 2015 gaben ein Drittel der Jugendlichen an, Nacktfotos bereits erhalten zu haben. 16 % gaben zu, selbst Nacktaufnahmen von sich verschickt zu haben. Apps wie Snapchat werben mit sicheren Fotofunktionen und tragen zu dem hypen Trend des Sextings bei. Im Jahr 2023 haben sich die Zahlen der Studie sicher nicht verringert.
 

Anzeigen im Jahr 2022

Immer mehr Kinder und Jugendliche bekommen Besuch von der Polizei, weil sie sich gegenseitig Nacktfotos schicken. Jede zweite Anzeige wegen Kinderpornografie in Österreich betrifft unter 18-Jährige, das war im vergangenen Jahr rund 1100 Mal der Fall. Das sind laut Kriminalstatistik 23-mal mehr Anzeigen als noch vor 10 Jahren. Die Verbreitung über Smartphone und Internet trägt dazu ebenso bei wie die Kontrolle der Social Media Firmen. Die Inhalte der versendeten Nachrichten werden regelmäßig auf Kinderpornografie überprüft.

Strafbar: Eine Straftat entsteht bei Besitz und Weitergabe

Vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, dass sie sich strafbar machen, wenn sie solche fremden Nacktbilder besitzen oder gar weiter senden. Wenn ein 12-jähriges Mädchen ihrem 15-jährigen Freund Nacktbilder von sich schickt und er es nicht aus allen Speichern (vgl. Cloud) löscht, macht er sich wegen Besitzes pornografischer Darstellungen einer Minderjährigen strafbar. Wenn Bilder von über 14-Jährigen Jugendlichen an andere weitergeleitet oder gar gepostet werden, ist es ebenfalls strafbar. Nicht informiert zu sein, schützt nicht vor Strafen. Die Strafen können massive Auswirkungen auf das weitere Berufsleben haben, da es zu einem Eintrag ins Leumundszeugnis kommt. Dadurch ist so mancher Beruf in deiner Zukunft nicht mehr erreichbar.

Die Gründe der Erstellung

Unter Jugendlichen wird das Versenden von eigenen intimen Fotos als Spaß gesehen oder zum Flirten in einer jungen Beziehung verwendet. Oft gilt es auch als Vertrauensbeweis oder Mutprobe, solche Fotos bzw. Videos von sich zu erstellen und via App zu versenden. Nach dem Ende einer Beziehung werden manchmal solche Bilder aus Rache oder Kränkung weitergeschickt oder sogar auf Sozialen Medien veröffentlicht. Die psychischen Folgen und tiefen seelischen Verletzungen sind für betroffene Kinder heftig, da es jeder gesehen haben könnte und man unter Umständen dadurch gemobbt wird. 

Fazit: Lass es sein!

Ein ausgedrucktes Foto kann man wegpacken. Es gibt kein „Safer Sexting“ mit Snapchat.  Das Internet vergisst manche Bilder nie. So verlockend es auch sein mag, mache keine Nacktfotos von dir. Denk daran, dass dein Smartphone verloren gehen oder gestohlen werden könnte. Damit verlierst du nicht nur Bilder, sondern auch einen Teil von dir selbst. Wenn du Nacktbilder von deinen gleichaltrigen Freunden erhältst, lösche sie sofort (auch aus deinem Cloud-Speicher) und teile bzw. verbreite sie auf keinen Fall.  Du machst dich strafbar, wenn du die Bilder besitzt und weitergibst. Auf den Webseiten von Saferinternet findest du weitere Informationen zu dem Thema. Solltest du selbst davon betroffen sein, wende dich vertrauensvoll an deine Eltern, deine Lehrer oder an Rat auf Draht.